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25.07.2019 Ökologischer Fußabdruck Bretzenheims

Grafik 1 Quelle: Global Footprint Network - Overshoot Days

Grafik 2 Quelle: Global Footprint Network - Footprint per Person

Grafik 3 Quelle: Global Footprint Network - Footprints by Land Type Germany

Es ist kein spezielles Thema der FWL oder der Gemeinde, es ist unser aller Thema, von jedem Einzelnen von uns. Im Hinblick auf unsere Kinder und Enkel erst recht, insbesondere in der Vorbildfunktion. Wir haben nur EINE Erde. Diese gilt es zu bewahren und nicht über die ökologischen Verhältnisse hinaus zu verleben. Und trotzdem leben die meisten Menschen über ihre Verhältnisse, die Wohlhabenden natürlich mehr als die Armen. Es geht hier um den ökologischen Fußabdruck. Was hat es damit auf sich?

Der ökologische Fußabdruck eines Menschen gibt Auskunft darüber, wie viel Land- und Wasserfläche eine Person benötigt, um ihren Bedarf an Ressourcen zu decken und ihre Abfälle zu neutralisieren. Hochgerechnet verbraucht die Menschheit aktuell die Fläche von über 1,75 Erden im Jahr, so dass bereits in diesem Jahr in ein paar Tagen am 29. Juli die Ressourcen der Erde „verbraucht sind“. Diesen ‚Overshoot Day‘ (auf deutsch: Erderschöpfungstag) ermitteln die Wissenschaftler des Global Footprint Networks für die Erde aber auch für jedes einzelne Land. Hierbei zeigt sich ganz deutlich, dass Wohlstand und die CO2-Bilanz unzertrennlich zusammenhängen. So wird die Liste im negativen Sinn von Katar und Luxemburg angeführt. In diesen beiden Ländern liegt der Overshoot Day bereits im Februar (Grafik 1). Das heißt wenn alle Menschen die vorhandenen Ressourcen so verschwenden würden, wie diese beiden Länder, wäre Mitte Februar bereits hängen im Schacht. Oder anders herum gesagt, wir bräuchten die Ressourcen von erstaunlichen 8,7 bzw. 6,4 Erden. Das muss man sich mal vorstellen.

In der Liste der Overshoot Days der einzelnen Länder folgen die anderen Golfstaaten, USA, Kanada und die wohlhabenden Länder Europas. Für Deutschland ist es der 3. Mai. Und wenn alle Menschen auf der Erde so leben würden, wie wir Deutschen bräuchten wir bereits 3 Erden. Teilen sich die Wohlstandsländer das erste „Halbjahr“ so liegen die ärmeren Länder deutlich im zweiten „Halbjahr“.

Der Minutenzeiger steht schon lange nicht mehr vor der Zwölf!

Jetzt wollen die Begriffe Fußabdruck und Kalendertag nicht so recht zusammenpassen.Aus diesem Grund wird neuerdings - und sinnigerweise - der Fußabdruck als Fläche angegeben, als globales Hektar, abgekürzt ‚gha‘. Wir haben also jetzt ein Maß für die "Naturbeanspruchung" die durch den Ressourcen-, Flächen- und Energieverbrauch unserer jeweiligen Lebensstile steht. Der globale Hektar darf in einfachster Form als eine fruchtbare Fläche gesehen werden, die benötigt wird, um all diese Leistungen zu erbringen. Je größer der Fußabdruck, desto schlechter für die Erde.

Die Weltkarte (Grafik 2) zeigt die Einordnung der Menschen in den Ländern mit ihrem Fußabdruck in 5 Kategorien: < 1,7 gha in einem blassen beige und > 6,7 gha in einen braun, dazwischen drei weitere Abstufungen. Deutschland liegt mit 4,8 gha pro Person im Mittelfeld. Genau drei Mal größer ist der Fußabdruck der Einwohner von Katar, nämlich 14,4 gha. Am anderen Listenende stehen die Menschen in Eritrea mit 0,5 gha.

Interessant ist natürlich noch, wie sich die Fläche des Globalen Hektars über die letzten Jahre entwickelt hat. Auch hier gibt es entsprechende Auswertungen und Differenzierungen. Das Diagramm (Grafik 3) zeigt die Fläche des Fußabdrucks von Deutschland bis zurück in das Jahr 1961:
⁃ Blau für den CO2-Ausstoß 
⁃ Hellblau für Fischgründe
⁃ Orange für Ackerland
⁃ Rot für bebautes Land
⁃ Grün für die Waldfläche
⁃ Beige für die Weideflächen

Tendenziell sind wir Deutschen über die Jahre besser geworden. Aber haben wir nicht viele Produktionen ins Ausland verlagert, nach Asien? Müsste deren CO2-Fläche in den letzten Jahren nicht größer geworden sein? Und genau so ist es auch. Aber auch andere Phänomene sind länderbezogen sichtbar. So sind die großen Abholzungen in Indonesien sichtbar. Aber auch Aufforstungen in Lettland zeigen sich und schmälern durch das Speichern des Kohlenstoffs das blaue CO2-Band. Nicht nur Diagramme einzelner Länder kann man sich grafisch anzeigen lassen, sondern auch Erdteile oder Teile dieser. Aber gehen wir mal zurück in unser Bretzenheim.

Ich habe mal Zahlen des Umweltbundesamts bemüht. Bei einem bundesdurchschnittlichen Pro-Kopf-CO2-Ausstoß von 9,6 t kommen die Einwohner Bretzenheims auf 24.900 t im Jahr. Darin enthalten sind alleine etwa 4.400 t aus den gemeldeten 1.578 PKW. Übrigens das Umweltbundesamt betrachtet einen Ausstoß von 2,5 t pro Kopf im Jahr als umweltverträglich, das wären 6.500 t CO2 für Bretzenheim.

Auf der einen Seite haben wir den Ausstoß vom schädlichen Klimagas CO2. Auf der anderen Seite haben wir es in der Hand den CO2-Ausstoß zu reduzieren oder durch Aufforstung zu binden. Derzeit haben wir 29 Hektar Wald. Dieser ist in der Lage 377 t CO2 im Jahr zu speichern, solange die Bäume das Klima überleben.

Noch ein paar Zahlen:
- Eine ausgewachsene Buche speichert etwa 6 kg CO2 im Jahr.
- Eine 120 jährige, 35 m hohe Buche hat in ihrem Leben 3,5 t CO2 gespeichert.
- Ein Hektar Wald speichert übers Jahr über alle Baum-Altersklassen ca. 13 t. CO2
- Es gibt 3 Billionen Bäume auf der Erde.

Also kann unsere Marschrichtung doch nur lauten - CO2-Ausstoß verringern und aufforsten, wo es nur geht.