Wer sich mal den Büchern und Heften unseres Heimatforschers Hans Schneider gewidmet hat, weiß, dass Bretzenheim geschichtlich Einiges aufzubieten hat. Über steinzeitliche Scherbenfunde, unserem Bretzi in einem 4.000 Jahre alten Urnengräberfeld, römischen Hinterlassenschaften sowie diese der Fürsten und Grafen in der Neuzeit. Letztere haben sich über mehrere Jahrhunderte die Klinke in die Hand gegeben. So hatten wir zwei offizielle Schlösser und ein inoffizielles, die Puricelli-Villa wurde als Schloss Nr. 3 gesehen. Auch gab es über die letzten Jahrhunderte aufgrund angesiedelter Gerichtsbarkeit Gefängnisse an unterschiedlichen Standorten. Keineswegs gab es nur bei Bewohnern und Durchreisenden schlechte Menschen. Der vor 450 Jahren hier lebende Graf Emich von Daun-Falkenstein hat die Bürger derart mit Frondiensten ausgebeutet, dass sie ihre Felder nicht ordentlich bestellen konnten und somit kaum etwas zu essen hatten. Im letzten Jahrhundert gab es auf Bretzenheimer Gemarkung mehrere Brücken über die Nahe. Darunter eine, die den Militär-Flugplatz auf den Wiesen zwischen Nahe und Planig versorgte. Das alles hat unser Ehrenbürger in seinen Büchern, in der analogen Welt, zusammengetragen. Doch die Uhr hat sich weitergedreht und es gibt zwischenzeitlich Möglichkeiten, unsere Geschichte - unser kulturelles Erbe - digital für jeden Bürger und Besucher aufleben zu lassen.
Die Zeichen der Zeit haben das Land und die Uni Koblenz-Landau erkannt und führen nun jährlich landesweit eine Ausschreibung zur Digitalisierung des kulturellen Erbes durch - sie suchen sogenannte Modellkommunen. Dieses Jahr hat sich Bretzenheim mit einem historischen Rundgang durch Bretzenheim und an die Felseneremitage an dieser Ausschreibung zur Modellkommune beworben. Die Gemeinde stellt sich vor, dass man über QR-Codes auf Tafeln an den Altertümern im Ort mit einem Internetfähigen Endgerät Informationen, ja vielleicht sogar Filme aus unterschiedlichen Epochen, abrufen kann. Wir dürfen gespannt sein.
In summa wäre dies eine rundum zeitgemäße Lösung, um das kulturelle Erbe Bretzenheims zu erhalten und einer breiten Masse zugänglich zu machen.